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STYLEPARK zu Besuch im WAGNER DESIGN LAB

WAGNER DESIGN LAB

Anfang des Jahres war das Team von Stylepark zu Besuch bei WAGNER Living. Heraus kam ein toller Bericht von Anna Moldenhauer über das Wagner Desing Lab.

Grenzen neu setzen

Mit dem neuen WAGNER Design Lab haben die Architekten Titus Bernhard und Andreas Weissenbach für Wagner ein riesiges Schaufenster realisiert. Der Innenraum bietet dank dem flexiblen „D2“-System von Stefan Diez eine multifunktionale Nutzung – vom Showroom bis zum Arbeitsplatz.

Am Anfang stand eine Idee: Das Elternhaus von Peter Wagner im schwäbischen Langenneufnach, der zusammen mit seinem Bruder Rainer den Sitzmöbelhersteller Wagner in dritter Generation leitet, sollte spektakulär überbaut werden. Bisher diente das ehemalige Wohnhaus als Showroom für die hauseigene Marke Wagner Living – ergänzt werden sollte dies nun um ein Objekt mit überdimensionaler Glasfassade, das auf Stützen gestellt in luftiger Höhe über dem Bestandsbau schwebt. War der experimentelle Entwurf einmal erdacht, zögerte Peter Wagner nicht lange, sondern vergab den Direktauftrag an die Architekten von Titus Bernhard.

„Gewerbebau wird meistens vernachlässigt, dabei kann man diesen mit genau so viel Hingabe und konzeptionellem Ansatz gestalten wie einen Wohnungsbau, das hat Wagner erkannt“, so Titus Bernhard. Gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Weissenbach nahm er die Herausforderung an und entwarf einen rechteckigen Überbau in Stahlbauweise, der auf schlanken Trägern gelagert ist. Ein Projekt der Superlative, auf jeder Ebene: Neben 160 Tonnen Stahl wurde für die außergewöhnliche Architektur die weltweit größten Glasscheiben verbaut – vier Dreifachisoliergläser mit einer Größe von je 3,04 x 19,21 Metern. Gefertigt vom lokalen Glasveredler sedak, der sich bereits in internationalen Projekten wie mit Norman Forster Architects für Apple seine Sporen verdient hat.

Speziell für die Fertigung der überdimensionalen Scheiben entwickelte sedak einen eigenen Maschinenpark. Auch der Einbau forderte viel Geschick und Know-How von allen Beteiligten: „Sieben Tonnen Glas in luftiger Höhe zu montieren war eine Herausforderung“, so Titus Bernhard.

Teamwork der Superlative

WAGNER DESIGN LAB

Dank guter Teamarbeit ist das kühne Vorhaben gelungen, alle vier Elemente sind mittlerweile eingebaut und haben auch schon ihre thermische Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt. Faszinierend ist neben der Größe der Scheiben auch ihr filigraner Aufbau: „Jede besteht aus drei Einzelscheiben, die mit Hilfe eines Randverbunds zusammengefügt werden, die Zwischenräume sind mit Edelgas gefüllt. Die dünnste ist ein Floatglas mit acht Millimeter Stärke“, erklärt Titus Bernhard. Die Transparenz der Fassade, die ohne Fensterrahmen auskommt, unterstreicht die auf das Wesentliche reduzierte Architektur des WAGNER Design Lab ideal. Im Verbund wirkt der Bau trotz seiner großen Spannweiten leicht und lässt der natürlichen Landschaft der Umgebung ihren Reiz. Bisweilen für den Betrachter unsichtbar, durchzieht die DNA von Wagner diesen bis in die Details: „Die Haltepunkte der Scheiben sind vulkanisierte Metallklötze, die genau dem Gelenk unserer Dondola-Systeme entsprechen, um jegliche Bewegung des Glases aufzufangen“, so Peter Wagner. Entkoppelt das Gelenk bei der „D1“-Stuhlfamilie von Designer Stefan Diez die starre Verbindung zum Stuhlunterteil, um den Rücken zu entlasten, gleicht es im WAGNER Design Lab die Umweltbedingungen aus, die auf die Scheiben einwirken. Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade sorgt mit zertifiziertem Holz und Mineralwolle zudem für ein angenehmes Raumklima.